Im April gastiert die Wanderausstellung „Verehrt – Verfolgt – Vergessen“ der FC Bayern Erlebniswelt in Nürnberg. Dazu gibt es ein Begleitprogramm, das wir gemeinsam mit den Projektpartnern Akademie für Fußballkultur und der Evangelischen Stadtakademie entwickelt haben. Kommt doch bei einer unserer zwei Begleitveranstaltungen vorbei!
„Verehrt – Verfolgt – Vergessen“
9. bis 24. April 2018, Foyer eckstein, Haus der evang.-luth. Kirche (Burgstr. 1-3, Nürnberg)
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 8.00 – 20.00 Uhr, Samstag 9.00 – 12.00 Uhr
Vernissage: Montag, 9. April 2018, 18:30 Uhr, eckstein (Raum E.01)
Selbstverständlich richtet sich die Ausstellung nicht nur an die Fans des FC Bayern. Hier gilt das Motto „Getrennt in den Farben – vereint in der Sache“. Zur Vernissage am 9. April wird daher neben dem Ausstellungsinitiator Andreas Wittner (FC Bayern Erlebniswelt) auch FCN-Archivar Bernd Siegler erwartet. Das Leben des einstigen Club-Trainers Jenö Konrad bietet auch Fans des 1. FC Nürnberg einen Anknüpfungspunkt, sich mit der ‚eigenen‘ Historie zu beschäftigen und sich gegen Antisemitismus zu engagieren.
Podiumsgespräch: Mehr als nur Fußball! – Forschen, Erinnern, Verantwortung tragen!
Montag, 16.4.2018, 18.30 Uhr, Eckstein (Raum E 0.1)
Aus der deutschen Geschichte erwächst eine Verantwortung für Vereine und Verbände sich heute ganz besonders für Vielfalt und gegen Ausgrenzung einzusetzen. Inwiefern das „dem Fußball“ gelingt, ist ein zentrales Thema beim Podiumsgespräch am 16. April.
Sporthistoriker Prof. Dr. Lorenz Peiffer, Publizist Alexander Feuerherdt und Alexander Schmidt vom Nürnberger Dokumentationszentrum blicken zudem auf die Qualität von Erinnerungsarbeit im Fußball, die oft von Fans und eben nicht an Universitäten geleistet wird. Was kann man selber machen und wie wichtig ist dieser Beitrag heute?
Im Mittelpunkt der gesamten Wanderausstellung stehen 56 Vereinsmitglieder des FC Bayern München, die während des Nationalsozialismus erst aus dem Verein ausgeschlossen wurden, dann fliehen mussten oder deportiert und ermordet wurden. Nur wenige kannte oder kennt man genauer, bei Vielen bleiben die vorhandenen Informationen karg, oft gibt es nicht einmal ein Foto. Neun Biografien, darunter die des Ehrenpräsidenten Kurt Landauer, des langjährigen Jugendfunktionärs Otto Albert Beer und des SPD-Politikers und Widerstandskämpfers Wilhelm Buisson werden ausführlich beleuchtet.
Ziel der Ausstellung ist es, diese Menschen überhaupt wieder „in die Geschichte zurückzuholen“, aus der sie – auch lange nach Ende der nationalsozialistischen Herrschaft – getilgt blieben. Ein Bemühen, das derzeit vielerorts von Engagierten in der Sport- und Fußball-Kultur verfolgt wird. Im vergangenen Sommer gastierte mit der Freiluftausstellung über „Jüdische Sportstars“ ein Projekt mit ähnlichem Anspruch auf dem Nürnberger Hans-Sachs-Platz. Einst Verehrte, später Verfolgte, dann lange Vergessene sollen den Platz erhalten, der ihnen als herausragende Sportler oder verdiente Funktionäre in den Vereins-Chroniken und denen des deutschen Sports zustünde.
Eine Ausstellung der FC Bayern Erlebniswelt in Kooperation mit der Evangelischen Versöhnungskirche in der KZ-Gedenkstätte Dachau.